4.500 Kilometer in 64 Tagen von Süditalien zum Nordkap
Der Bautzner Rene Strosny gehört zu den Favoriten beim Transkontinentallauf durch Europa.
Von Tino Meyer MEYER.TINO@DD-V.DE
Wer kurz vor dem Saisonhöhepunkt mal eben einen Ultralauf über 50 Kilometer in dreieinhalb Stunden gewinnt und als Generalprobe bei einem Sechs-Stunden-Rennen startet, muss offenbar Großes vorhaben. Der Bautzner Rene Strosny macht daraus auch keinen Hehl. "Das ist die größte Herausforderung meines Lebens. Ich will unbedingt das Ziel am Nordkap erreichen", sagt der 36-Jährige.
HERAUSFORDERUNG
4.500 Kilometer durch sechs Länder in 64 Etappen, kein Ruhetag. Das sind die Kennziffern des "TransEurope-FootRace 2009" - so der offizielle Name des zweiten Transkontinentallaufes durch Europa. Nachdem der Kontinent bei der Premiere 2003 von West (Lissabon) nach Ost (Moskau) durchlaufen wurde, folgt ab dem 19. April die Süd-Nord-Route: vom italienischen Bari zum Nordkap in Norwegen. "Auf diesen Lauf freue ich mich schon lange", sagt Strosny, der in seiner Jugend leidenschaftlich gern turnte, aber als 16-Jähriger bei einer 100-km-Wanderung die Lust an den ganz langen Strecken für sich entdeckte. Seitdem hat er allein 230 Ultraläufe und 111 Marathons bestritten.
ABENTEUER
Der Transkontinentallauf ist auch für den Dauerläufer aus der Lausitz etwas Besonderes. Allein das Startgeld beträgt 6000 Euro. Dennoch spricht Strosny von einem Traum, der in Erfüllung geht. Welche Orte durchlaufen werden, steht auf den Meter Igenau im Streckenbuch. Zum Beispiel, dass die Läufer am 7. Mai Deutschland erreichen und 14 Tage bzw. 970,5 km später in Kiel wieder Verlassen. Was Strosny unterwegs aber erwartet, darüber kann er nur spekulieren. "Wir laufen auf ganz normalen Straßen. Die Leute werden völlig entgeistert gucken, wenn ihnen in der Woche am frühen Morgen eine Läufergruppe mit Startnummern begegnet."
VORBEREITUNG
Die Form stimmt - da ist sich Strosny sicher. Trotz der Vollzeitanstellung als Sanitärinstallateur hat der Ultraläufer in der Vorbereitung ein Wochenpensum von 120 bis 140 Kilometern abgespult "Doch so ein Mehrtagesrennen wird vor allem im Kopf gelaufen. Das Mentale ist unheimlich wichtig", betont Strosny, der von seiner Partnerin Angela begleitet wird.
AUSRÜSTUNG
Entscheidend sei, sagt Strosny. eine gute Mischung zu finden von körperlicher, mentaler sowie logistischer Vorbereitung. "Wir sind gerade dabei, den eigens für diesen Lauf angeschafften Kleinbus vollzustopfen und überlegen, was man für 64 Tage braucht", sagt Strosny. Sechs bis acht Paar Laufschuhe empfiehlt der Veranstalter, außerdem u.a. 15 Paar gute Sportsocken, Rasierzeug, Mückenspray, Fußpuder, Fotoapparat und ein Satz Besteck.
ZIELSTELLUNG
Mit zehn bis zwölf km/h will Strosny durch Europa laufen. Doch nur ankommen am Nordkap - das ist ihm zu wenig. Nicht umsonst zählt der Bautzner unter den 68 Startern zum Favoritenkreis. "Das ist kein Freundschaftslauf, sondern Wettkampf mit Zeitnahme und Siegerehrung danach", sagt er. Der Mann hat wirklich Großes vor.
Dauerläufer: Der Bautzener René Strosny ist einer von 68 Läufern, die beim Transeuropalauf starten.