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Bautzens Weltklasse-Botschafter

Nach den Olympischen Spielen in London denkt Maik Petzold ans Karriereende. Der Top-Triathlet freut sich aufs Familienleben in der Lausitz - und auf Bratkartoffeln in Steinigtwolmsdorf.

Maik Petzold hat es geschafft. Der Weltklasse-Triathlet aus Bautzen hat sich am letzten Mai-Sonntag in Madrid für die Olympischen Spiele in London qualifiziert. Es ist sein größter Traum. Es ist der krönende Höhepunkt seiner außergewöhnlichen Sportlerkarriere. Nach der Saison 2012 soll Schluss sein mit dem Hochleistungssport, hat der 34-Jährige angekündigt. Aber kurz vorm Schluss geht es erst noch einmal richtig los. Im Höhentrainingslager in den französischen Pyrenäen hat die Olympiavorbereitung für die Triathleten begonnen. Die SZ hat den Oberlausitzer dort zwischen Schwimm- und Lauftraining am Telefon erwischt.

Hallo Herr Petzold, Herzlichen Glückwunsch zum Ticket nach London!
Oh, vielen Dank. Ich bin überglücklich. Das entscheidende Rennen in Madrid ist toll für mich gelaufen. Ich glaube, die halbe Lausitz hat mir an diesem Tag die Daumen gedrückt.

Das können Sie wissen.
Ja. Es freut mich riesig, dass so viele den Wettkampf verfolgt haben. Sogar frühere Klassenkameraden aus Bautzen haben mir Glückwünsche geschickt. Ach bitte, können wir nicht Du sagen?

Na klar, gerne. Wo steckst du denn gerade?
In Südfrankreich, in Font Romeu in den Pyrenäen. Wir sind hier im Höhentrainingslager. 1800 Meter hoch. Du hast Glück. Ich habe gerade Mittagspause.

Dann ging es für dich vom Triathlon in Spanien direkt ins Trainingslager nach Frankreich?
Ja. Ich bin jetzt schon über zwei Wochen hier in dieser Höhe. Langsam fühle ich mich wieder wohl. Ich hatte schon ziemlichen Muskelkater nach dem letzten Wettkampf. Das erste Training hier ist mir richtig schwer gefallen. Aber jetzt geht's wieder richtig zur Sache: Vorige Woche habe ich 30 Stunden trainiert: Ich war 28,5 Kilometer schwimmen, 375 Kilometer Rad fahren und 110 Kilometer laufen. Diese Woche steigert sich das noch.

Unglaublich. Wie schaffst du das?
Mit einem guten Trainer und eisernem Willen. Aber ich gebe zu, manchmal ist das Training schon eine ziemliche Überwindung. Und manchmal ist einem auch danach, einfach alles hinzuschmeißen. Da braucht man dann auch Menschen, die hinter einem stehen und einen wieder aufbauen.

Deine Frau Nadine zum Beispiel, oder? Aber wann seht ihr euch eigentlich, wenn du die ganze Saison in der Welt unterwegs bist?
Sie sitzt gerade neben mir! Das hab ich mir gewünscht, und mein Trainer hat es genehmigt. Ich war dieses Jahr schon 14 Wochen in Trainingslagern. Und von hier aus fahren wir gleich wieder direkt zum nächsten Wettkampf nach Kitzbühel. Ich wollte Nadine unbedingt mal wieder bei mir haben.

Was macht sie in Font Romeu, wenn du trainierst?
Sie schreibt an ihrer Diplomarbeit. Sie : studiert Erziehungswissenschaften und will dieses Jahr ihren Abschluss machen. Deswegen hat sie massenweise Bücher mit hierher geschleppt.

Du selbst hast für dich ja auch von einem Abschluss in diesem Jahr gesprochen.
Ja, ich sag mal, zu 98 Prozent habe ich mich entschieden, mich vom Hochleistungssport zu verabschieden. Ich bin jetzt 34 und war in der ganzen Welt unterwegs. Ich war in Australien und Amerika, in Japan und Südafrika und ganz Europa. Eigentlich freue ich mich jetzt aufs Familienleben in der Heimat.

Ihr wollt in Bautzen leben?
Wir haben es auf jeden Fall so geplant. Ich bin Oberlausitzer mit Leib und Seele. Auch wenn das jetzt kitschig klingt: Ich liebe meine Heimat. Unser erster Wohnsitz ist Bautzen. Egal, wo in der Welt: Ich starte für den Bautzener Leichtathletikverein Rot-Weiß 90. Ich freue mich darauf, wieder ganz in Bautzen zu leben. Ich fange gerade an, mich da auch beruflich zu orientieren. Ich habe Angebote von der Sparkasse bekommen und von der MGO. Ich könnte mir auch vorstellen, weiter im Sport zu arbeiten. Entschieden ist aber noch nichts. Ich denke, dass ich da schon noch mein Plätzchen finden werde.

Du trägst deine Heimat ja auch bei jedem Wettkampf an der besten Werbestelle deines Körpers.
Ja. Bautzen steht immer auf meiner Brust. Aber nicht nur, weil das so in den Werbeverträgen steht. Da bin ich auch richtig stolz drauf. Es ist auch phänomenal, dass ich mit der Kreissparkasse einen so tollen Partner als Hauptsponsor habe.

Worauf freust du dich am meisten, wenn du an deine Zukunft ohne Hochleistungssport denkst?
Darauf, eine eigene Familie zu gründen. Das kann man ja nicht planen. Es muss einfach klappen.

Na dann, viel Erfolg und alles Gute! Ach eins noch: Was wirst du zuerst tun, wenn du das nächste Mal nach Hause kommst?
Meiner Familie Guten Tag sagen und dann nach Steinigtwolmsdorf fahren ins Café Lehmann. Dort gibt es die besten Bratkartoffeln der Welt. Die esse ich immer mit Remouladensoße. Da gibt es für mich nichts Vergleichbares. Ich freue ich mich immer schon wochenlang drauf. Ehrlich.

Gespräch: Jana Ulbrich

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