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Petzold verschiebt für eine WM-Medaille seine Hochzeit

Der Bautzener bereitet sich mit einem Start nahe Zittau auf das Saisonfinale in Australien vor.

Von Daniel Klein KLEIN.DANIEL@DD-V.DE

Die Flüge waren bereits gebucht. Doch statt ins Flugzeug nach London setzt sich Maik Petzold am Sonnabend ins Auto und Fährt von Bautzen nur wenige Kilonieter nach Zittau. Am Olbersdorfer See läuft der 31-Jährige beim Cross-Triathlon in einer Staffel über Stock und Stein, zwei Freunde absolvieren zuvor die Schwimm- und Mountainbike-Strecke. Spaß soll der Einsatz in der Heimat machen und auf den Jahreshöhepunkt einstimmen. "Es ist für mich ein Trainings-Wettkampf, bei dem ich kontrolliert laufen werde - auch, um keine Verletzung zu riskieren", erklärt der Oberlausitzer.

Petzold will sich endlich den Traum von einer WM-Einzelmedaille erfüllen. Nach fünf von acht Stationen der neuen WM-Serie führt er die Gesamtführung an. Am Wochenende wird er sie wohl an den Briten Alistair Brownlee verlieren, der bei seinem Heimspiel Favorit ist und von Petzolds Absage profitieren kann. "Ich fühlte mich nach den vier Starts, zwischen denen teilweise nur 14 Tage lagen, leer im Kopf, brauchte eine Pause", erklärt er. "Deshalb lasse ich London aus, starte dafür am 22. August in Yokohama. Von Japan geht es dann direkt nach Australien zum Saisonfinale."

In der Stadt Gold Coast nahe Brisbane werden die meisten WM-Punkte vergeben, dort fällt die Entscheidung über die Medaillen. "Bronze ist realistisch", findet Petzold. Es wäre sein sportlich größter Erfolg. Und sein finanziell lukrativster obendrauf. 27.800 Dollar. umgerechnet 19.600 Euro verdiente Petzold bisher mit seinen vier Platzierungen unter den Top 6. Allein für Bronze winken noch einmal 30.000 Dollar.

Seit elf Jahren ein Paar

Die Schecks wird er demnächst auch für seine Flitterwochen einlösen. Seit elf Jahren ist Petzold mit Nadine Kunze liiert, es funkte auf einer Zugfahrt von Dresden nach Bautzen. Eigentlich wollten sich der Sportsoldat und die 26-Jährige, die in Trier Erziehungswissenschaften studiert, in diesem Sommer das Ja-Wort geben, doch Petzolds Erfolge kamen dazwischen. "Wir wollten nichts erzwingen, deshalb haben wir die Trauung aufs nächste Jahr verschoben."

Petzold setzt Prioritäten, auch wenn sie schmerzen. Das war nicht immer so. "Früher war ich schon mal ein Dickkopf, der die Trainingspläne zu meinen Gunsten abgeändert hat. Auf der Laufstrecke ging mir dann die Puste aus", erinnert er sich. Der ganz große Durchbruch, wie er Jan Frodeno mit Olympia-Gold in Peking gelang. blieb so bisher aus. Nach der verpassten Qualifikation für die Spiele 2008 setzte ein Umdenken ein. Petzold flog im Winter nicht mehr zum Training nach Australien. "Dort musste ich mich an eine Gruppe anpassen, konnte kein individuelles Programm absolvieren."

Das gibt jetzt der 36-jährige Wolfram Bott. Stützpunkttrainer in Saarbrücken, vor. "Er schenkt mir 100 Prozent Aufmerksamkeit, verlangt aber auch, dass ich die größeren Umfänge zu 100 Prozent umsetze. Da muss ich schon mal meinen inneren Schweinehund überwinden", gesteht Petzold. Die Schinderei zahlt sich aus.

Petzold verschiebt für eine WM-Medaille seine Hochzeit
Nach der verpassten Olympia-Teilnahme startet Maik Petzold 2008 am Olbersdorfer See zum Frustabbau - und wurde Dritter. Foto: Thomas Knorr

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